Erst in den letzten Janren wurde der ursächliche Zusammenhang zwischen dem Vorkommen des Hefepilzes Malassezia furfur (alte Bezeichnung ist Pityrosporum ovale) und einer seborrhoischen Dermatitis hergestellt. Der grundsätzlich harmlose Besiedler der menschlichen Haut hat eigentlich keinen Krankheitswert. Auch die natürliche gesunde Haut ist von einer Vielzahl von Mikroorganismen besiedelt. Erst das Vorhandensein verschiedener Faktoren führt zur krankhaft vermehrten Besiedelung der Haut. Neben Hormonen (z.B. Androgenen) spielen vor allem das Klima (Feuchtigkeit, Hitze), die Ernährung oder – durch den Einfluß auf das Immun- und das Nervensystem – auch Streß eine wichtige Rolle. Ein wichtiger Einflußfaktor ist die genetische Veranlagung. Schätzungsweise 50% aller Menschen verfügen über eine entsprechende erbliche Veranlagung.
Lange Zeit wurde ausschließlich eine vermehrte Talgproduktion für die Entstehung
verantwortlich gemacht. Untersuchungen an Patienten mit seborrhoischer Dermatitis zeigten jedoch, daß die Talgproduktion nicht zwangsläufig erhöht sein muß. Vielmehr wurden deutliche Unterschiede in der Talgzusammensetzung festgestellt.
Ein höherer Anteil an bestimmten Lipiden, unter anderem an Cholesterin, verändert den pH-Wert der Hautoberfläche. Der schützende Säuremantel der Haut wird geschädigt, und das daraus resultierende alkalische Milieu schafft Lebensbedingungen, unter denen sich der Hefepilz Malassezia furfur besonders wohl fühlt. Dieser Sproßpilz gedeiht nämlich besonders gut in Hautregionen, die sich durch eine hohe Produktion an Talg auszeichnen.
Ursache für die pathologisch gesteigerte Schuppenbildung ist eine vermehrte Bildung
von Epidermiszellen, die sogenannte Hyperproliferation. Wie man heute weiß, ist in erster Linie eine verstärkte Besiedelung der Haut mit dem Hefepilz Malassezia furfur
verantwortlich für die gesteigerte Anregung zur Bildung epidermaler Zellen. Als Folge der Pilzinfektion wird die Haut schneller nachgebildet und es kommt zur Abschuppung.
Quelle: R. Niedner in: Kundenorientierte Empfehlung bei Schuppen mit
Juckreiz und Rötung, Aesopus-Verlag Stuttgart